Laut Klimapaket soll bis zum Jahr 2030 bundesweit ein Drittel des Güterverkehrs elektrisch oder auf Basis von strombasierten Kraftstoffen betrieben werden. Da der Straßengüterverkehr in Deutschland aktuell etwa 30 Prozent der verkehrsbedingten Treibhausgase emittiert, setzt die Bundesregierung eine Umwandlung für einen positiven Beitrag zum Klimawandel voraus (vgl. Eckpunkte für das Klimaschutzprogramm 2030, 2019). Zur Erreichung dieses Ziels müssen Alternativen für die bisher dominierenden Diesel-Lkw gefunden werden.

„Die Verlagerung ist auch weiterhin ein zentrales Element der Umwelt- und Verkehrspolitik“, sagt Julius Jöhrens, Studienleiter am ifeu-Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg. Allerdings werde auch unter optimistischen Annahmen der größte Teil des Güterverkehrs mittel- und langfristig auf der Straße abgewickelt. „Daher brauchen wir hier Lösungen für den Klimaschutz.“

9,2 Millionen Tonnen weniger Treibhausgas pro Jahr

Genau dort kommt LiVePLuS zum Tragen – mit einer Sattelzugmaschine, die von einer Oberleitung betrieben wird. Derartige Systeme bieten große Potenziale für die Minderung der Treibhausgasemissionen des schweren Straßengüterfernverkehrs (vgl. StratOn, 2020). Die Verbindung über einen Pantographen kann die CO₂-Ausstöße gegenüber einem Diesel-Lkw etwa halbieren – die Treibhausgasemissionen bei der Stromerzeugung mitberücksichtig. Ein Autobahn-Kernnetz von 4.300 Kilometern (vgl. StratOn, 2020) ermöglicht eine jährliche Einsparung von bis zu 9,2 Millionen Tonnen Treibhausgas. Das entspricht rund 20 Prozent der Gesamtemissionen des deutschen Straßengüterverkehrs. Diese Option der Dekarbonisierung glänzt demnach vor allem durch eine hohe Energieeffizienz. Die externe Stromzuführung ist außerdem dazu geeignet, den Anforderungen großer Nutzfahrzeuge gerecht zu werden, und es ermöglicht den Verzicht auf eine kostspielige, aufwendige Energiespeicherung (vgl. StratOn, 2020).

Unabhängig von der lokal emissionsfreien LiVePLuS-Sattelzugmaschine gilt für die Einsparung von Treibhausgasen jederzeit ein wichtiger Grundsatz: die CO₂-neutrale Bereitstellung des Stroms. Damit ist ein zusätzlicher Ausbau der Erzeugung erneuerbarer Energie von zentraler Bedeutung für den Weg hin zu einer klimaneutralen Zukunft (vgl. StratOn, 2020).